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Bei Holzschutzmittelverdacht können verschiedene Arten von Proben untersucht werden.
Die Untersuchung von Staubproben als Indikator für die Dauerbelastung von Raumluft kann unter Umständen in einem 1. Schritt als aussagekräftiger angesehen werden als Momentaufnahmen einer von mehreren Faktoren abhängigen Raumluftanalyse.
Daher liefert die Untersuchung von Staubproben oft eine solche Vorinformation, dass auf eine aufwendige und kostenintensive Raumluft-Probennahme verzichtet werden kann. Da Staub ein in seiner Zusammensetzung von verschiedenen Faktoren abhängiges Gemisch von Festpartikeln darstellt, ist eine grobe Einteilung im Vergleich mit Erfahrungswerten möglich und der eventuelle Bedarf weiterer Untersuchungen ableitbar.
Eine weitere kostengünstige Alternative bzw. eine notwendige Ergänzung zur Untersuchung von Staubproben ist die Untersuchung von verdächtigen Materialproben (u.a. behandeltes Massivholz bis ca. 1980). Für beide Untersuchungsmedien (Staub und Material) ist allerdings ein Rückschluss auf vorliegende Raumluftwerte nicht möglich. Für aufwändige Raumluftanalysen ist eine akkurate Messplanung zwingend erforderlich.
Da symptomatische Beschwerden personenabhängig starken Schwankungen unterliegen, ist im Einzelfall auch bei geringen Messwerten das Auftreten gesundheitlicher Beeinträchtigungen nicht vollständig auszuschließen. Ist die Quelle der Belastung klar, bzw. durch Materialanalysen bestätigt, kommt als Sanierungsmöglichkeit das Anbringen einer Ausgasungssperre wie Versiegeln oder Verkleiden in Frage. Vollständige Sicherheit kann allerdings nur durch Entfernung der behandelten Teile erreicht werden. Ebenso ist eine Schadstofffreisetzung durch die indirekt belastete Inneneinrichtung (Sekundärquellen wie Tapeten, Polster, Teppichboden usw.) möglich, sodass auch eine Reinigung/Entfernung dieser Quellen bedacht werden sollte.
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand kann auf eine Behandlung mit Holzschutzmitteln im Innenbereich von Wohnungen meist verzichtet werden. Im Außenbereich ist der konstruktive Holzschutz anzuraten.
Die folgende Zusammenstellung setzt sich aus Informationen aus der Literatur zusammen und dient als Orientierungshilfe. Die Angaben werden teilweise kontrovers diskutiert und die Grenzen einzelner Messwertbereiche sind variabel. Daher ist eine Beurteilung des Einzelfalls durch fachkundige Personen grundsätzlich anzuraten.
Gesetzliche Grundlage für den öffentlichen Hochbau liefert die in Baden-Württemberg, und ähnlich in anderen Bundesländern, verbindlich eingeführte PCP-Richtlinie von 1997.
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Pentachlor- phenol (PCP) mg/kg | γ-HCH Lindan mg/kg | a) Hausstaubproben (Aktivstaub) | bis 1 | bis 0,5 | Nichtbelastung bzw. tolerierbare Grundbelastung, die in 85 % aller Fälle auftritt | 1 bis 10 | 0,5 bis 2 | deutlich überdurchschnittliche Belastung, die bei entsprechenden Begleitumständen (Exposition von Kindern oder anfälligen Personen, Schlafraumbelastung, typische Gesundheitsbeeinträchtigung u.ä.) bzw. im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes Anlass für weitere Untersuchungen bzw. bei eindeutiger Belastungsquelle Anlass zur Sanierung sein sollte | über 10 | über 2 | Anlass für bedarfsorientierende weitere Untersuchung bzw. bei bekannter Belastungsquelle für Sanierung | Bemerkung: | alter, abgelagerter Staub (Passivstaub) ist ca. 5-fach höher belastet als Aktivstaub (Staubsaugerbeutel) | mg/kg | mg/kg | b) Materialproben (oberflächennahe Holzproben, Teppiche, Leder) | bis 1 | bis 0,5 | nicht belastet | bis 5 | bis 2 | keine direkte Belastung, eventuell Sekundärkontamination | bis 50 | bis 5 | gering belastet | bis 200 | bis 20 | deutlich belastet, eventuelle Sanierung nach Abwägung der Sachlage, Raumluftanalysen zur weiteren Abklärung | 100 bis 5000 | 20 bis 100 | stark belastet, Sanierung angezeigt, Raumluftanalysen zur weiteren Abklärung | Bemerkung: | Das Verhältnis behandelte Fläche zu Rauminhalt ist mitentscheidend für die Beurteilung | µg/m3 | µg/m3 | c) Luftproben | <0,1 | <0,1 | im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes anzustrebender Zielwert | 0,1-1,0 | | mögliche Gesundheitsgefahr für Kinder bei längerer Aufenthaltsdauer | 0,2 | | Ansprechgrenze für sensibilisierte Personen | 0,25 | | Sanierungsleitwert des VDI | 0,5 | | Richtwert für Sanierungsmaßnahmen nach Blessing (1991) | 1 | 1 | Richtwert Bundesgesundheitsamt (1991) für maximale Raumluftkonzentration | >1,0 | | Mögliche Gesundheitsgefährdung (PCP-Richtlinie) |
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Pentachlor- phenol (PCP) µg/m3 | γ-HCH Lindan µg/m3 | c) Luftproben | 0,5 bis 2,5 | | mögliche Belastung für Räume bei großflächiger Holzschutzmittelbehandlung | 60 | 4 | Richtwert des Bundesgesundheitsamtes bis 1991 für maximale Raumluftbelastung |
| 500 | MAK-Wert (Stand 1995) | 500 | | MAK-Wert bis 1990, dann gestrichen, da PCP im Tierversuch eindeutig krebserregend bzw. infolge der PCP-Verbotsverordnung von 1989 | Bemerkung: | Die Messbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lüftungssituation, Staubgehalt infolge Luftströmungseinflüssen u.a.) sind mitentscheidend für die Messwerthöhe. | Pentachlorphenol (PCP) µg/l Serum | d) Blutproben | 01.10.15 | Vorsorglich nicht zu überschreitende Werte | 12 | Mittelwert von ca. 2000 untersuchten Personen | 25 | Richtwert in der Praxis für Gesundheitsgefährdung | >70 | Anlass für Sanierung bei eindeutiger Quelle | Bemerkung: | Infolge des Abbaus im Körper sollte der Messwert nicht nach längerem Aussetzen der Belastung ermittelt werden | Pentachlorphenol (PCP) µg/l | e) Urinproben | bis 10 | Nichtbelastung bzw. Allgemeinbelastung durch ubiquitäres Vorkommen | bis 40 | Tolerierbare Grundbelastung | >40 | Anlass für Sanierung bei eindeutiger Quelle | bis 100 | deutliche Belastung | über 100 | sehr starke Belastung | Bemerkung: | Infolge des Abbaus im Körper sollte der Messwert nicht nach längerem Aussetzen der Belastung ermittelt werden |
Die Messung von Holzschutzmittelwirkstoffen wie Pentachlorphenol (PCP) und Lindan (γ-Hexachlorcyclohexan) sowie von Pyrethroiden (z.B. Permethrin) in Hausstaubproben (Staubsaugerbeutelinhalt) oder Passiv-Staub (sedimentierter Altstaub auf Einrichtungsgegenständen) ermöglicht eine verhältnismäßig einfache Beurteilung der Belastungssituation im Innenbereich.
Durch die Untersuchung von Materialproben ist eine Behandlung der Materialen mit den entsprechenden Mitteln leicht erkennbar. Da sich aber aus den Ergebnissen der Materialproben keine direkten Rückschlüsse auf das Ausgasungsverhalten ziehen lassen, sind Staubmessungen im 1. Schritt oder in Ergänzung eine preisgünstige Möglichkeit zur Ermittlung der Schadstoffsituation. Bei dieser Methode der Schadstoffmessung bekommt man ein Abbild der Raumluft über den Zeitraum in dem sich der Staub gebildet hat, bzw. in dem er der Raumluft ausgesetzt war. Anhand der Messwerte lässt sich die Aussage treffen, ob es sich um eine geringe, deutliche oder hohe Schadstoffkonzentration handelt.
Je nach Höhe der Messwerte muss dann über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Während die Holzschutzmittel zur Behandlung von Innenraumholzkonstruktionen eingesetzt wurden, finden die Pyrethroide vor allem Eulan© (Permethrin) Verwendung als Insektizid, Wollteppiche werden häufig hiermit gegenüber Mottenbefall geschützt.
Durch die PCP-Verbotsverordnung werden in Deutschland keine PCP-haltigen Holzschutzmittel mehr gehandelt. Neue Kontaminationen kommen meist durch den Import von mit PCP behandelten Waren, hier vor allem mit PCP gegen Schädlingsbefall transportfähig gemachte Lederartikel.
Zeigt die Messung des Hausstaubes eine deutliche Belastung an, ist es notwendig im darauffolgenden Schritt die Belastungsquelle sicher zu ermitteln, sodass langfristig die Belastung mit diesen Stoffen herabgesetzt wird.
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Durch unsere über 30-jährige Erfahrung auf dem speziellen Gebiet können wir bei entsprechenden Problemen oder Fragestellungen schnell und kompetent reagieren. Beratung, Gebäudebegehung, Probennahme, Labor-Analytik und Gutachtertätigkeit aus einer Hand sind Ihr Vorteil. Sollten Sie Probleme mit bereits vorliegenden Gutachten, Messungen oder Anfragen haben, stehen wir auch beratend zur Seite.
Auf Wunsch stellen wir Ihnen gerne unser Konzept in einem persönlichen Gespräch vor.
Als Ansprechpartner in unserem Hause stehen zur Verfügung
Die Diplom-Biologin Barbara Ohmle,
Sachverständige für Raumluftschadstoffe
und
der Chemiker Timo Schwarz,
Sachverständiger für Raumluftschadstoffe
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